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Wie weniger Möglichkeiten mehr ermöglichen

Meine Sicht
02.06.2021
Von Kevin Blanc
2 min Lesezeit

Wenn ich eine kommunikative Herausforderung lösen darf, suche ich Eckpfeiler, welche das Feld, indem ich eine mögliche Lösung suche, einschränken.

Wie wenn ein Gummiband diese Pfeiler umfasst, versuche ich das Feld immer kleiner zu machen, bis sich mir die Lösung erschliesst. Am Anfang ist das Feld riesig, dann kommen Budget, Zeit, Location, involvierte Personen usw. dazu und mit jedem dieser Faktoren verändert sich das Feld, es wird kleiner.

Zum Beispiel

Der Film zeigt Mitarbeiter, das bedeutet für mich…> Models fallen weg
Der Film muss an dieser Location gefilmt werden, bedeutet…> Die Suche nach Locations fällt weg
Der Film hat dieses Budget, bedeutet…> Ca. 2 Drehtage und das wiederum bedeutet 4 – 8 Szenen müssten letztendlich für den Film reichen

Ganz ohne konkrete Umsetzungsidee helfen mir diese Einschränkungen beim Denken. Denn an ganz viel muss schon mal nicht gedacht werden. Die ganze Denkkraft wird so auf ein immer kleiner werdendes Feld nicht eingeschränkt, sondern fokussiert.

Diese Denkweise macht mehr Freude als das Nachtrauern von Möglichkeiten, die sowieso nicht da sind. Es hilft zum Beispiel auch, wenn du oder ihr mit eingeschränkten technischen Möglichkeiten Inhalte produzieren müsst. Wir haben nur ein iPhone zur Verfügung. Perfekt, da muss ich mir über ganz viel Kameraequipment keine Gedanken machen, es befreit und fokussiert. Deine kreative Kraft sucht jetzt eine Umsetzung, welche sich mit den Möglichkeiten auseinandersetzt.

Damit will ich nicht sagen, dass viele Möglichkeiten nicht auch Spass machen. Darum geht es nicht, es geht darum, dass es beim Finden helfen kann. Und ich persönlich nehme alles gerne entgegen, was mir beim Finden einer Lösung hilft. 

Es ist ein Problem-Solving Mindset mit Ausschlussverfahren.

Und als guter Nebeneffekt lernst du die übrig gebliebenen Möglichkeiten so besser kennen, denn diese müssen jetzt ausgereizt werden.

Du kannst dir das auch als ein grosses Flussdiagramm vorstellen. Mit jeder Frage gehst du nicht nur einen bestimmten Weg, sondern du kannst dich auch von einem ganzen Zweig verabschieden.

Drehbares Mindset

Das gleiche Mindset funktioniert übrigens auch wunderbar am Dreh selbst. Es soll ja vorkommen, dass Dinge nicht wie geplant laufen. Oder das Anti-Kollision-System der Drohne doch nicht ganz so zuverlässig funktioniert. Dann wurdest du in dem Augenblick von den Drohnenaufnahmen befreit und darfst dich voll auf alternative Aufnahmen konzentrieren. Ja, zugegeben, Theorie und Praxis fühlen sich unter Umständen anders an. Aber Übung macht der / die Meister/in.

Vielleicht ist dieser Ansatz für dich trivial und sowieso schon in deinem kreativen Prozess integriert, aber vielleicht befreit er dich auch von ganz vielem, was sowieso gar nie infrage kam und daher nur unnötige Kreativkraft absorbiert hat.

Viel Spass beim Weglassen.

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